Juli 2014

In der Sansibar

Es wurde aber auch mal wieder Zeit. Mit Freunden hatten wir einen Tisch in der Sansibar ergattert, wo wir nicht nur hervorragend speisten. Mit Björn als unserem vinologischen Fremdenführer verkosteten wir auch ein paar spannende Weine aus riesengroßen Sansibarkarte.

Den Start machte eine 2004 Forster Ungeheuer GC Magnum von Bürklin-Wolf. Sattes Goldgelb, sehr fruchtig mit (mir zu) hoher Extraktsüße, wodurch Mineralität und Tiefgang dieses Weines etwas überdeckt wurden. Da hatte ich mir mehr von versprochen – WT90. Zulegen wird sicher noch der kräftige, stoffige 2013 Grüne Veltliner Rotes Tor Smaragd von Hirtzberger, der jetzt im jugendlichen Stadium viel reife Marille zeigt – WT91+. Spannend der 2012 Grüne Veltliner Black Edition von Ebner-Ebenauer aus Niederösterreich. Der hatte kaum spürbares Barrique gesehen und besaß im Vergleich zu den Wachauer Boytritis-Boliden eine ungewöhnliche, sehr feine, burgundisch wirkende Aromatik mit weißen Früchten und schöner Veltliner Würze, dürfte ebenfalls noch zulegen – WT92+. Großes Kino war natürlich wieder der 2011 Berg Rottland von Künstler, bei dem ich an diesem Abend sicher das dritte Dutzend an getrunkenen Flaschen voll gemacht habe – WT95. Und dann kam noch ein echter „Crowd Pleaser“ ins Glas, der jetzt mit 18 Jahren immer noch so frische, animierende 1996 Silver Oak Alexander mit seiner einfach dekadent leckeren Frucht – WT93. „Lecker“ geht nicht bei Wein? Wer das meint, hat noch keinen Silver Oak Alexander getrunken.

Im August gehen wir auf der Sansibarkarte noch mal auf Tauchfahrt. Der Tisch ist gebucht.

Mit dem Boot über den See

Zu den schönsten Erlebnissen gehören für mich die Fahrten mit dem Boot über den Vierwaldstättersee, genauer gesagt mit Gregors Boot. Das hat nämlich eine Besonderheit, einen eigenen, kleinen, gut bestückten Keller. Und dann gibt es rund um den ziemlich großen See mit seinem einmaligen Bergpanorama reichlich gute Restaurants aller Kategorien mit eigenem Anlegeplatz. Nur das Weintrinken wird einem inzwischen etwas verleidet. Seit diesem Jahr gilt auch auf den Schweizer Seen eine Alkoholgrenze von 0,5% . Das ist per se nicht schlimm. Niemand möchte auf dem See von einem besoffenen Skipper gerammt werden. Aber natürlich haben jetzt gleich zwei Gemeinden am See eigene Polizeiboote gekauft und kontrollieren, was das Zeugs hält. Ich mag die Schweizer und ihr Land, aber die Art und Weise, in der hier die Obrigkeit mit ihren Bürgern umgeht (Beispiel: im reichlichst mit Kontrollstationen bestückten Luzern kostet 1 (!) km Geschwindigkeitsüberschreitung schon 40 Franken), erinnert mich eher an Nordkorea.

Wir hatten natürlich eine Nichttrinkerin mit Kapitänspatent an Bord, sicher ist sicher. So konnten wir getrost in Gregors Bootskeller greifen. Der Genuss dieses sehr mineralischen, ausdrucksstarken 2011 Berg Rottland von Künstler, bei dem man meint, einen darein geriebenen Felsen vom Hausberg Pilatus mit schmecken zu können, das hat schon was. Und wenn man diesen Wein als „Himmel“ bezeichnete, wäre es jetzt bei Künstler schwer, sich zwischen Himmel und Hölle zu entscheiden. Ein Riese, dieser Berg Rottland, mit gewaltigem Potential – WT95+. Unser mittägliches Ziel war die Obermatt mit ihren legendären Älplermagronen. Aus der Karte der Obermatt starteten wir mit einem 2009 Alpha Omega, mit dem ich überhaupt nicht zurande kam. Sehr vanillig, holzig, üppig und aufdringlich, Frucht kaum spürbar – WT87. Geschmäcker sind halt verschieden. Nicht in bester Form und sehr verschlossen der 2010 Vinattieri, der aber momentan wohl nur eine Pause einlegt. Großes Kino danach der 2010 Terra di Monteverro. Der hat die etwas zu süße Babyspeckphase überwunden, deutlich an Struktur gewonnen und präsentiert sich jetzt in bestechender Form – WT93. Auf dem Boot dann später noch eine 2003 Wehlener Sonnenuhr Auslese von JJ Prüm. Die zollte leider dem Jahrgang Tribut. Ein feiner Wein mit spielerischer Eleganz, aber mit für die intensive Süße zuwenig Säure und Struktur – WT89.

Das Rosenfest

Es geschah vor 8 Jahren. Vergnügt saßen wir auf der Terrasse des Parkhotel Weggis am Vierwaldstättersee und genossen große und größte Weine. Und als wir dann einen 1994 Harlan im Glas hatten, geschah es. Es knallte. Nein, nicht nur am Gaumen (da natürlich auch), sondern am Himmel. Zu Ehren dieses vielleicht besten aller Harlans (WT100) begann ein großes Feuerwerk. Es später erfuhren wir, dass in Weggis immer am ersten Juliwochenende die Rosenkönigin gewählt wird, und dass das Fest abends mit einem großen Feuerwerk abschließt. Wir haben daraus eine Tradition gemacht. Immer zum Rosenfest krönen wir ein großes Weinwochenende mit einem vinologischen Dinner im Parkhotel. Natürlich pünktlich zum Feuerwerk mit einem Harlan im Glas.

Diesmal war alles etwas anders. Wir saßen wieder auf der Restaurant-Terrasse, doch das hochdekorierte Annex gab es nicht mehr. Es war umgewandelt worden in eine Steak und Fritten Bude mit dem hochtrabenden Namen Park Grill. Das Konzept, geschrieben und entworfen von André Jäger von der Fischerzunft in Schaffhausen, las sich ja noch einigermaßen spannend. Die Umsetzung war aber ziemlich katastrophal und erfordert noch reichlich Nachbesserung. So konzentrierten wir uns auf die großen Weine, teils aus eigenen Beständen meiner Schweizer Freunde, teils aus der immer noch(?) phänomenal bestückten Weinkarte des Weggis.

Gleich zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen durfte ich an diesem Abend den 1995 Nicolaihof Riesling probieren. Ultrarar ist dieser Wein inzwischen. Parkers Schreiberling für deutsche und österreichische Weine, David Schildknecht (er verließ den Wine Advocat zum 1. Juli und wurde ersetzt durch Stephan Reinhardt) hat diesen Wein als ersten, trockenen Riesling mit 100/100 geadelt. Mich konnte dieser Wein bei dieser zweiten Begegnung noch weniger überzeugen, als bei der ersten. Wahrscheinlich war der Wein leicht fehlerhaft. Brauchte viel Zeit und Luft, um sich überhaupt zu öffnen und startete dann eine stete Berg und Talfahrt zwischen grausam und gut trinkbar. Aber groß? Bestimmt nicht. Diese Bezeichnung traf eher auf den 2004 Kallstädter Saumagen Auslese trocken R von Koehler Rupprecht zu, den wir wieder mal auf der Weggis-Karte fanden. Ein kräftiger Wein, noch ganz am Anfang, mit kalkiger Mineralität, entwickelte mit Luft und Temperatur burgundische Dimensionen. Wird noch über lange Jahre zulegen – WT95+. Ausgesprochen gut gefiel mir auch der Dritte im Bunde, der 2011 Grüner Veltliner Weitenberg von Veider-Malberg. Sehr elegant, mineralisch, furztrocken und mit glockenklarer Frucht – WT94.

Was war denn mit diesem 1998 Araujo Eisele Vineyard los? Vor vier Jahren auf der American Beauty war das noch einer der Überflieger und bekam von mir WT98. Jetzt wirkte der wie sein eigener Großvater. Sehr reif, weich mit feiner minziger Aromatik, in der einst wunderbaren, kalifornischen Frucht steckten die ersten Maden, statt aromatischem Druck erinnerte der Araujo eher an einen Fahrradreifen, der dringend aufgepumpt gehört. Klar ist da noch eine gewisse Eleganz und Finesse, ausspucken musste man ihn auch nicht, aber groß war da nichts mehr – WT91. Wenn alle 98er Kalifornier so schnell altern, wird dieser Jahrgang bald nur noch in den Geschichtsbüchern zu finden sein. Völlig anders 2002 Dominus. Der kam – weil nicht lang genug dekantiert – zwar mit wunderbarer, präziser Frucht, aber auch etwas verhalten, kompakt und erstaunlich schlank ins Glas. Doch dieser Riese brauchte einfach Zeit und Luft. Baute dann enorm im Glas aus, wurde immer dichter und kräftiger, da kamen dunkle Kirschen, etwas Eukalyptus, Graphit, Leder, von der Struktur her blieb es ein großer Bordeaux aus Kalifornien. Bei WT96+ war mein lange aufgehobenes Glas endgültig leer. Voll da war hingegen der 2002 Phelps Insignia. Süchtig machende, dekadent leckere Frucht, reife Brombeeren und Kirschen mit Valrhona-Glasur, unendlicher Schmelz, aber auch hohe Mineralität und seidige Eleganz im ewigen Abgang. Insignia geht nicht besser – WT97.

Sehr hoch habe ich bei der großen Harlan-Vertikale im Frühjahr den noch blutjungen 2009 Harlan Estate bewertet. Den gab es hier im Offenausschank als Glas oder als Degupfütze. Das habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Der war immer noch – ähnlich den 2009er Bordeaux – in dieser unwiderstehlichen Jungweinphase, wirkte voll trinkbar, saftig, verführerisch mit irrer Fruchtkonzentration. Wer den hat, sollte mal eine Flasche aufmachen. Dieser hedonistische Harlan-Traum wird sich bald wieder für eine Weile verschließen. Jetzt zeigte er sich auf Augenhöhe mit dem 2002 Shafer Hillside Select im Nachbarglas. Der ist zwar aus seiner ungestümen Jungweinphase mit der überbordenden Frucht raus und zeigt sich deutlich ziviler. Aber dieser absolut stimmige Wein mit seinem perfekten Spagat aus Kraft und Finesse ist so ungeheuer druckvoll am Gaumen. Das ist schon großes Kino – WT98. Der Harlan war weg, der Shafer auch leer. Jetzt wollte noch das Feuerwerk begrüßt werden. Nein, da mussten wir nicht mit leeren Gläsern ans Seeufer. Eine 2001 Ridge Monte Bello Magnum sorgte für prall gefüllte Gläser. Der Monte Bello wirkte feiner und eleganter als die Boliden davor, aber auch sehr nachhaltig. Aber er zeigte längst noch nicht alles, wirkte eher etwas verschlossen, gerade aus der Magnum und hat mich im jetzigen Stadium ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Da sind wohl noch mal 10 Jahre Wartezeit angesagt – WT95+.

Zwei große Bordeaux warteten nach dem Feuerwerk noch auf uns. Eigentlich beides unsterbliche Riesen. Aber der 1998 Lafleur hatte einfach deutlich zuwenig Luft gesehen. Und Luft heißt nicht Flasche öffnen. Das bringt überhaupt nichts. Luft heißt dekantieren. So konnte dieser kernige, kraftstrotzende, klassische Lafleur mit seiner kräuterigen, lakritzigen Aromatik nur ansatzweise zeigen, was er drauf hat – WT96+. Und dann war da noch der Wein des Abends, 2000 La Mission Haut Brion. Ein Wein, der mit seiner Konzentration, seiner Komplexität und Dichte, aber auch mit seiner typischen Pessac-Aromatik, die den gesamten Gaumen und die Nase sofort in Beschlag nahm, einfach nur sprachlos machte. Das ist die moderne Wiedergeburt von 1982 La Mission, ein Jahrhundertwein für etliche Jahrzehnte, natürlich noch viel zu jung, aber für dieses einmalige Erlebnis gibt es auch im jetzigen, frühen Stadium nur eine Punktzahl – WT100.

Als letzten Schluck bekamen wir dann noch einen offenen, fülligen, im besten Sinne saftigen 2009 Idig GG von Christmann ins Glas – WT94.

Holger wird 50

Zu Holgers 50. Geburtstag hatten wir uns in fröhlicher Runde im Berens am Kai versammelt. Dabei nicht nur 18 Flaschen 64er aus unseren Kellern, sondern mit Martin Buttinger aus Krems noch ein weiterer „50er im werden“, der pünktlich um Mitternacht als Geburtstagskind von Holger Berens übernahm.

Den Auftakt machte ein faszinierender 1964 Petit Village aus der Imperiale. 20 Jahre hatte diese perfekte Flasche in meinem Keller auf ihren Einsatz gewartet. Eine unglaubliche Trinkigkeit zeigte der Petit Village aus dem Grand Format, seidig, weich, hoch aromatisch, schlich sich quasi auf Samtpfötchen an und zeigte dann doch seine Krallen in Form durchaus noch präsenter Tannine – WT95. Ja, ich gebe zu, nicht noch der Holger und ich, auch ein paar andere haben ausgiebig in diesem unwiderstehlichen Elixier gebadet. Schon erstaunlich, wie schnell 6 Liter einfach verdunsten können.

Die Geister schieden sich gleich beim nächsten Wein, einem 1964 Dom Perignon mit ziemlich mäßigem Füllstand. Das hatte dann mit Champagner nichts mehr zu tun, war aber als Stillwein durchaus faszinierend mit reifer, dunkler Farbe, Kumquats, Toffee und guter Säure – WT88. Muss man natürlich mögen. Ich bevorzuge natürlich auch besser gefüllte und gelagerte Flaschen, so wie 2012, als ich diesen Dom Perignon als perfekt gereiften, immer noch moussierenden Champagner auf WT96 Niveau ins Glas bekam.

Meine erste Flasche dieses 1964 Grüner Veltliner von einer Kremser Herzoghof Kellerei hatte ich 2004 und notierte Pfeffrig, knackige Säure, auch nach 40 Jahren noch sehr frisch wirkend, mit der Zeit entwickelte er eine feine Honignase 90/100. Diese Zwillingsflasche 10 Jahre später war sehr würzig, reifer mit leichter Restsüße und viel Boytritis – WT88. Für das Alter ein Traum war im anderen Glas der 1964 Meursault Santenots von Marquis d´Angerville, tiefes Goldgelb, noch sehr lebendig, nussig, expansiv und frisch am Gaumen, würzig und elegant – WT94.

Sehr weich, reif, aber ohne Alterstöne der elegante, schmelzige 1964 Taillefer – WT92. Großartig und immer noch so jung mit gewaltigem Potential der 1964 Le Gay mit Struktur, Rasse und Klasse, da merkte man die enge Verwandschaft zu Lafleur – WT95+.

Sehr fein auch der reife 1964 l´Evangile, bei dem aber dezent grüne Noten und eine leichte Herbe die Problematik des Jahrgangs zeigten – WT92. Nichts davon zu spüren beim großartigen, altersfreien 1964 La Conseillante, der Samt und Seide mit unglaublicher Kraft und toller Länge verband – WT95.

Noch längst nicht reif der 1964 Montrose in einer englischen Army&Navy Abfüllung, ein kräftiger, kerniger Montrose alter Schule mit Potential für lange Jahre – WT92+. Voll auf dem Punkt und einfach wunderschön zu trinken der 1964 Barolo Abbazia dell´Annunziata Ratti mit großem Rosenbeet in der Nase, mit intensiver, leicht teeriger Mineralität und unglaublichem, süßem Schmelz – WT94.

Spannend und überraschend das Duell 1964 La Lagune gegen 1964 Latour, aus dem der La Lagune als klarer Sieger hervorging. La Lagune ist einer dieser unterschätzten Weine, die in jungen Jahren oft sperrig und ungenerös wirken, auf die es aber zu Warten lohnt. Jetzt und hier zeigte sich dieser enorm druckvolle, inzwischen reife La Lagune von seiner hedonistischen Seite – WT94. Davon eine Impi für Holgers 60., das wärs. Da kam der gefällige, feine, aber längst nicht so druckvolle Latour einfach nicht mit – WT92.

Auch das nächste Duell war nicht ohne. In erstaunlich guter Verfassung zeigte sich der dichte, kräftige 1964 Pape Clement, der in guten Flaschen wie dieser noch eine längere Zukunft haben dürfte – WT92. Der 1964 La Mission mit der typischen Pessac-Aromatik lag da nur um Nuancen drüber und wirkte insgesamt reifer – WT93.

Ein wunderbar gereifter, zeitlos schöner Rioja ohne die bei diesen Weinen oft störenden Gemüsenoten war der 1964 Rioja Reserva Especial von Martinez Lacuesta – WT92. Eleganz und Finesse pur mit immer noch feiner, delikater Frucht der 1964 l´Arrosée in einer französischen Barrière-Abfüllung – WT93. Beide Weine nach wie vor jede Suche wert.

Als Abschluss tranken wir noch zwei Burgunder, die aber beide nicht sonderlich aufregend waren. Weich, reif, mit viel Herbstlaub, aber auch metallisch ein 1964 Echezeaux von Guy Leblanc – WT83. Deutlich besser und druckvoller der 1964 Grands Echezeaux von Arthur Barolet – WT87.

Mit Toni im D´Vine

Toni Askitis war aus seinem Urlaub in Griechenland zurück, und man spürte förmlich seine Lust auf Riesling & Co. Dem konnten und wollten wir abhelfen.

Den Anfang machte eine 2011 Aulerde GG von Groebe. Die hatte in der fruchtigen Nase feines Karamellbonbon, am kräftigen Gaumen erdige Mineralität – WT91. Schon am Limit war der 1979 Amaden Chardonnay aus Kalifornien, sehr reif, güldene Farbe, feine Minze, Kräuter, am Gaumen etwas Sherry mit karamellisierter Frucht – WT84.

Einfach höllisch gut war, was danach ins Glas kam. Immer noch taufrisch mit toller Struktur und Mineralität, mit reifen gelben Früchten und immer noch sehr guter Säure die 1999 Hochheimer Hölle Spätlese trocken von Künstler, ganz konservative WT94. Konnte man das noch toppen? Klar, mit der 1993 Hölle Auslese trocken, einfach irre, setzt Maßstäbe für trockene, deutsche Rieslinge, so absolut stimmig von der Nase über den Gaumen bis zum langen Abgang, dabei noch jünger als der 99er und geradezu zeitlos, auch die WT97 für diesen Wein sind eigentlich geizig. Da strahlte nicht nur der Toni.

Frisch und im positiven Sinne schlank die 2004 Hermannshöhle GG von Dönnhoff mit süßer Frucht, cremiger Textur, fantastischer Mineralität und immer noch knackiger Säure – WT94. Immer noch viel Zukunft. Füllig, weich mit reifen gelben Früchten, feiner, schmelziger Fruchtsüße und immer noch guter, reifer Säure das feine, sehr elegante 2003 Morstein GG von Wittmann – WT93. Würde ich aber in den nächsten Jahren austrinken.

Mit zwei großen, reifen Burgundern ging es weiter. Eleganz pur der grandiose, altersfreie 1978 Ducru Beaucaillou – WT94. Noch einen Tick drüber mit gewaltigem, mineralischem Druck, mit massig Tabak und Cigarbox der 1979 Haut Brion – WT95. Beide weine sind in gut gelagerten Flaschen immer noch eine Bank und jede Suche wert.

Eines der best gehüteten Geheimnisse Kaliforniens sind Zinfandels, wenn sie von den richtigen Produzenten kommen. So dieser noch viel zu junge 2009 Ridge Lytton Springs Zinfandel, sehr fruchtig, sehr exotisch, mit Zimt, Weihnachtsgewürz und feinem, süßem Schmelz – WT90+. Würde ich gerne mal in 20 Jahren trinken. Gute Zins können und müssen altern und legen dabei zu.