1941

Ein sehr schwieriges Kriegsjahr, aus dem man nur mit viel Glück noch "Überlebende" aus Bordeaux findet. Trotz eines schönen Sommers litten die Reben unter Krankheiten und die Rebberge wurden vernachlässigt. Die Weine galten seinerzeit nicht unbedingt als schlecht, waren aber nicht sehr langlebig.

Der Zweitwein von Lafite Rothschild, der Moulin des Carruades hatte 2018 eine reife, bräunliche Farbe, war oxidativ in Nase und Gaumen, mit malziger Süße immerhin noch trinkbar, aber eher von historischem Interesse – WT80.

Kräftig und etwas rustikal 2019 der Figeac, Tabak, Cigarbox, dunkles Toffee und gute Säure – WT93.

In Burgund war das Wetter ziemlich schlecht und insbesondere der Herbst kühl und nass. Dazu wütete in diesem Jahr der Mehltau. Trotzdem gibt es in Burgund selbst in den miesesten Jahren immer wieder positive Ausreißer. Dieses Glück hatte ich 2007 mit einem Corton Collection du Docteur Barolet, der immer noch eine beachtliche Länge am Gaumen zeigte und einfach viel Freude machte. Da hatte damals wohl irgend jemand vergessen, dem Winzer zu sagen, dass 1941 eigentlich ein schlechtes Jahr war. Der Wein störte sich nicht dran, baute im Glas nicht ab, sondern aus - 94/100. Ein feiner, eleganter Burgunder, reif und elegant mit viel Schmelz war 2014 der La Tâche von DRC – WT92. Noch eine Ecke drüber 2014 der Richebourg von DRC ein sehr feiner, gut gereifter und absolut stimmiger Burgunder mit schöner Süße und feinem Schmelz – WT95.

Höchst erstaunlich 2014 ein Corton Charlemagne von P.A. André, der eine erstaunliche Frische zeigte und eine hohe Mineralität mit viel Feuerstein – WT93. 

Schlechtes Weinjahr an der Rhone.

Gutes Weinjahr im Elsass.

Weiterhelfen kann ansonsten wohl noch am ehesten Spanien. In Rioja galt der Jahrgang nach der offiziellen Klassifikation als gut. Im Herbst 2005 öffnete ich eine halbe(!) Flasche Imperial Gran Reserva der CVNE. Der Wein hatte eine sehr intakte Farbe, eine faszinierende Nase mit Zimt, Kardamon und Muscat, war am Gaumen sanft und schmeichlerisch - 92/100. Das war kein Ausreißer, denn die Zwillingsflasche präsentierte sich 2009 noch besser – 94/100. 2015 ein hochklassiger Rioja, an dem jetzt so langsam der Zahn der Zeit nagt und der im Glas nach furiosem Start doch etwas abbaute – WT92. Vom Vega Sicilia war 2001 auf der Vega-Probe die erste Flasche hin, die zweite noch so gerade trinkbar.

Ein Casa di Sonoma, 1947 abgefüllt auf dem Weingut El Gavilan und 1982 bei Sebastiani neu verkorkt stammt von Weinbergen in Sonoma, die seinerzeit Sebastiani gehörten. Sehr reif wirkte dieser Wein 2016, auch in der bräunlichen Farbe, in der Nase balsamisch, auch Kaffee, Maroni und altes Leder, am Gaumen wie ein alter, reifer Bordeaux aus der damaligen Zeit wirkend mit etwas spitzer Säure, aber immer noch intakt und gut trinkbar – WT87.